Radrundreise “Klostertour” (Tourcode KL8)
Detaillierter Reiseverlauf
1. Tag: Anreise nach Neustrelitz
Willkommen in Neustrelitz!
Eine Residenzstadt ohne Residenz? Ja, so ist es heute. Das erste Gebäude der 1733 gegründeten Stadt Neustrelitz war das Schloss, Hauptresidenz der Herzöge und Großherzöge von Strelitz. Nachdem 1918 die Monarchie in Deutschland beseitigt wurde, saß hier die Regierung des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Heute spielt Mecklenburg in Deutschland keine große Rolle – damals wurde hier im Schloss Neustrelitz die erste demokratische Verfassung eines deutschen Landes ausgehandelt. Die Nazis zweckentfremdeten das Schloss und in den letzten Kriegstagen 1945 wurde es bei einem Großbrand zerstört. Auch wenn das Schloss nicht mehr steht, aber auf bzw. dem angrenzenden Areal befindet sich der Schlossgarten, ein Lenné-Gesamtkunstwerk das wieder in altem Glanz erstrahlt. Nehmen Sie sich Zeit und wandeln Sie über die barocke Mittelachse, vorbei an den Marmorspringbrunnen und der Götterallee, hin zum Hebetempel.
Auch die Orangerie, die aus gelbem Backstein gebaute Schlosskirche, der sternförmig angelegte Marktplatz, die Weiße Brücke und das Wäschespülhäuschen am Zierker See sind bei einem Stadtrundgang zu erkunden. Entspanntes Einkehren empfiehlt sich am quirligen Neustrelitzer Stadthafen mit Blick zum Wasser. Übernachtung in Neustrelitz.
2. Tag: Fahrradtour von Neustrelitz nach Waren (Müritz)
Die heutige Tagesetappe können Sie an Ihre persönlichen Reisebedürfnisse anpassen. So kann es eine ordentlich lange Tour werden, wenn Sie auf die Nutzung von Bahn und Nationalparkbus verzichten. Auf guten Wegen geht es auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen zu den herrlichen Havelquellseen und weiter nach Ankershagen. Das riesige Holzpferd weist Ihnen den Weg. Es ist ganz sicher nicht das Original, aber es beeindruckt trotzdem.
Nehmen Sie sich Zeit für eine besondere Persönlichkeit, die hier im idyllischen Ankershagen Teile der Kindheit verbrachte: Der Archäologe, Weltentdecker, Kaufmann, Journalist und Philosoph Heinrich Schliemann. Fasziniert und wahrscheinlich auch getrieben von einer Vision versuchte er das berühmteste und älteste Epos der Weltliteratur – die Ilias zum Leben zu erwecken.
Eine griechische Flotte segelt Richtung Osten. Die schönste Frau der Welt – nach Troja entführt – soll zurück nach Griechenland… Schliemann gibt reichlich Stoff für Diskussionen, er polarisiert damals wie heute. Auf der wunderschönen Anlage des Schliemann-Hofes gibt es ein nettes Café, wie geschaffen für eine Radlerrast mit guten Gesprächen. Das letzte Stück führt Sie dann wieder durch den Müritz-Nationalpark, bevor Sie Ihr Tagesziel – Waren an der Müritz – erreicht haben.
Ca. 68 km – abkürzbar per Bahn* oder Bus*. Übernachtung in Waren.
Die quirlige und schön gelegene Müritz-Stadt bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Besichtigen und Einkehren, bevor Sie Quartier in einem Hotel in Waren beziehen. In Waren ist immer etwas los, so gibt es viele Möglichkeiten zum Bummeln und Flanieren in den Abendstunden.
3. Tag: Radrundtour zur Inselstadt und dem Kloster Malchow
Eine wunderbare sportive Rundtour (ca. 60 km) um den Kölpin- und Fleesensee zur Inselstadt Malchow steht heute auf Ihrem Reiseprogramm. Jabel und der Naturpark Nossentiner Heide liegen auf Ihrer Route, bevor Sie die Inselstadt erreichen.
Die Klosteranlage in Malchow befindet sich gegenüber der Altstadtinsel im gleichnamigen Ortsteil Kloster. 1298 wurde auf Weisung des Landesherren, Nikolaus II von Werle das Kloster vom Orden der Büßerinnen der Heiligen Maria Magdalena von Röbel nach „Alt Malchow“ verlegt. Der Landesherr schenkte dem Kloster das Dorf Alt Malchow. Auch das zugehörige Ackerland, Wald, Anteile von Mühlen und der Erwerb von Fischereirechten machten das Kloster reich. Die vielen Gebäude des Klosterdorfes werden heute zu ganz verschiedenen Zwecken genutzt, ein Kunstmuseum und das Orgelmuseum in der Schlosskirche sind nur zwei Beispiele. Seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist man dabei, die Anlagen zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten.
Wenn Sie mehr Zeit zum Besichtigen, Baden oder Einkehren haben möchten, dann lässt sich die Tagesetappe mit der Bahn auf ca. 30 km abkürzen. Übernachtung in Waren.
4. Tag: Radtour von Waren nach Mirow
Viele Wege führen nach Rom und mindestens zwei in die Kleinseenplatte nach Mirow. Sie können entscheiden, ob Sie wassernah an der Westseite der Müritz entlangradeln möchten oder ob es die Tour durch das Gebiet des Müritz-Nationalparks sein soll, dann fahren Sie östlich der Müritz entlang. Beides ist sehr attraktiv und kann von Ihnen vor Ort entschieden werden, unser Reisebegleitmaterial gibt Ihnen Entscheidungshilfen und enthält das komplette Material für beide Routen. Rad-km 42 oder 62, abkürzbar per Nationalparkbus* oder Schiff*, Übernachtung in Mirow.
Die folgenden Bilder zeigen Ihnen die Variante am Westufer der Müritz entlang: Über Klink mit seinen breiten Stränden radeln Sie nach Röbel. Ganz in der Nähe befindet sich das Örtchen Ludorf mit seinem Gutshaus und der archaischen Oktogonkirche des Ritter und Kreuzfahrers Wipert von Morin. Am Südende der Müritz können Sie fangfrischen Fisch genießen. Bademöglichkeiten und feinste Strände gibt es an der gesamten Westseite.
Mirow – ein Örtchen zum Verlieben
Heutiges Tagesziel ist Mirow in der Kleinseenplatte. Über Deutschlands Grenzen hinaus kennt man diese Provinzstadt, weil eine der englischen Königinnen von hier stammt. Die allerliebste Schlossinsel wurde in den vergangenen Jahren aufwändig restauriert und Sie sollten unbedingt etwas Zeit einplanen um über die große und die kleine Insel zu schlendern, das Museum anzuschauen, den Johanniterkirchturm zu besteigen und natürlich auch um auf der Schlossinsel einzukehren.
Wenn Sie Lust haben in Mirow länger zu verweilen, dann planen Sie hier einen Verlängerungstag ein. Unser Tipp wäre diesen für eine Paddeltour rund um die Schlossinsel zu nutzen.
5. Tag: Fahrradtour von Mirow nach Rheinsberg
Die heutige Radetappe ist nicht allzu lang, Sie haben also auf jeden Fall noch Zeit, um Rheinsberg und seine besonderen Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
Die Kleinseenplatte geht quasi nahtlos in die Rheinsberger Seenkette über. Sie werden
das bei dieser Radetappe so erleben. Wunderschön ist es hier, die preußischen
Könige wussten eben, wo man standesgemäß ein Wasserschloss errichten kann. Rheinsberg ist auch die Stadt der Musik, die Kammeroper hat hier ihr zu Hause und gerade in den Sommermonaten gibt es immer wieder attraktive Veranstaltungen mit internationalen Künstlern. Rad-km ca. 40. Übernachtung in Rheinsberg.
Rheinsberg entdecken
Wir wissen nicht, ob Sie nach Rheinsberg radeln im Sinne von Tucholskys verliebtem Pärchen Claire und Wolfgang. Die beiden Berliner erfreuen sich ja am Beginn des 20. Jahrhunderts neben ihrer ungezügelten Liebe zum jeweils anderen auch an der Natur, dem Seenreichtum und entdecken Rheinsberg auf ihre ganz eigene Weise. Gern nachzulesen in Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte .
Auf jeden Fall verbrachte auch Friedrich der Große als Kronprinz seine glücklichste Zeit hier in Rheinsberg. Er sammelte Ideen und probierte aus – um alles später in Sanssouci mit großer Meisterschaft zu vollenden.
Prinz Heinrich von Preußen prägte Schloss und Garten im Stil des frühen Klassizismus, der “Musenhof” geht auch auf ihn zurück. Theodor Fontane schließlich wanderte nach und durch Rheinsberg und fasste seine Eindrücke in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ zusammen. Auch wir finden, dass man sich dem Charme des Ortes kaum entziehen kann und sitzen gern bei einem Kaffee in einem der Lokale – sehr schön am Wasser.
6. Tag: Radtour von Rheinsberg über Gransee nach Zehdenick
Die attraktive heutige Radtour führt Sie durch den Naturpark Ruppiner Land mit dem wild-romantischen Rhin-Flüsschen, welchem Sie heute im ersten Abschnitt folgen. Über das wasserreiche Glindow radeln Sie nach Gransee, hier finden sich inmitten der Altstadt direkt an der nördlichen Stadtmauer die Überreste des Franziskaner-Klosters Gransee. Nur der Ostflügel der Klausur ist noch erhalten, das Gebäude wird für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Radeln Sie weiter durch Gransee, dann passieren Sie das Ruppiner Tor – mit dem Pulverturm gehört es zur fast vollständig erhaltenen Stadtmauer. Etwas weiter erreichen Sie das Denkmal der beliebten preußischen Königin Luise. Sie verstarb im Sommer 1810 in Neustrelitz und sollte in Berlin-Charlottenburg beigesetzt werden. Der Trauerzug führte über Gransee, hier wurde der Sarg in der Nacht vom 25. zum 26. Juli 1810 auf dem heutigen Schinkelplatz aufgebahrt.
Von Gransee sind es noch einige (interessante) Kilometer bis Zehdenick
Wer gern sehen möchte, die die Bundesregierung tagt – der kann in Schloss Meseberg über den Zaun schauen. Eine imposante Anlage, gleich nebenan gibt es Gastronomie. Sollte sie geöffnet sein, so ist es eine angenehme Radlerrast mit Blick aufs Schloss.
Wenige Kilometer weiter haben Sie Ihr Tagesziel erreicht, die traumhaft schöne kleine Havelstadt Zehdenick. Eines der ältesten brandenburgischen Zisterzienser-Nonnenklöster steht hier in Zehdenick, es war einst Herberge für adlige Stiftsfräuleins. Das Kloster wurde ursprünglich 1250 gegründet und schon während des 30jährigen Krieges sowie in Folge des große Stadtbrands um 1801 stark beschädigt. Seit 1638 schon ist der Ostflügel Ruine und man kann die imposante Größe des Ursprungsbaus erahnen.
Die Kreuzgänge, zwei Gewölbesäle im Nordflügel und die sogenannte Klosterscheune sind gut restauriert. Diese beherbergen heute ein interessantes Museum und werden für Veranstaltungen genutzt. Im Kloster befindet sich auch ein Café.
Genießen Sie den Abend bei einem Essen in einer der Gaststätten idyllisch direkt am Havelufer. Rad-km ca. 50. Übernachtung in Zehdenick.
7. Tag: Radtour von Zehdenick nach Fürstenberg
Folgen Sie heute dem Radweg Berlin-Kopenhagen auf einem seiner schönsten
Abschnitte! Durch die Tonstichlandschaft radeln Sie umgeben von Wasser in Richtung Norden. Der Ziegeleipark liegt direkt an der Route und man sollte diese interessante Anlage zumindest von außen besichtigen. Wer mehr Zeit hat, der legt in Zehdenick einen Verlängerungstag ein. Traumhaft schön ist schon die Radtour von Zehdenick durch die Fließe hindurch – links und rechts Wasser, sehr idyllisch und mit vielen auch ganz einsamen Badebuchten.
Über Bredereiche und Himmelpfort geht die Radetappe weiter
Nachdem Sie die Schleuse in Bredereiche passiert haben, erreichen Sie ein wahrhaft himmlisches Örtchen. “Coeli porta!” – Himmelspforte… Das soll im Jahre 1299 der Zisterzienser-Bruder Otto gerufen haben, als er in Höhe der heutigen Brücke auf die Landschaft schaute. Die schmale Landzunge zwischen Stolp-, Haus-, Moderfitz- und Sidowsee ist so traumhaft schön, da kann man schon mal ins Schwärmen geraten. Tatsächlich hat das Kloster dem Ort den Namen gegeben, vorher war die Siedlung als Stolp bekannt.
Schließen Sie das Radel an und durchwandern Sie die Überreste des Zisterzienserklosters. Ein besonderes Fleckchen Erde, hier kann man innehalten und den Gedanken nachhängen. Die heutige Dorfkirche von Himmelpfort befindet sich übrigens im Ostteil der ehemaligen Klosterkirche. Nach den Zerstörungen aus dem dreißigjährigen Krieg war das wohl eine Bauerhaltungsmaßnahme.
Noch erhalten ist ein Wirtschaftsgebäude der Klosteranlage, welches als Brauhaus bezeichnet wurde. Das Gebäude direkt an der Straße war bis 2010 in recht gutem Zustand, bis es einer Brandstiftung zum Opfer fiel. Heute wird mit viel Engagement und auch Unterstützung des Landes dieses Kleinod wieder restauriert. Gegenüber befindet sich der Klostergarten, der natürlich auch einen Besuch verdient hat. Einkehren kann man in Himmelpfort auch, natürlich ist man hier nicht allein. Die traumhafte Lage zieht jedes Jahr sehr viele Fahrrad- und Wassersportgäste an. Ca. 40 Rad-km. Übernachtung in Fürstenberg.
*
8. Tag: Radtour von Fürstenberg über das Wesenberger Seenkreuz nach Neustrelitz
In der hübschen Wasserstadt Fürstenberg gibt es auch so einiges zu sehen. Folgen Sie einfach der gut gemachten Informationsbeschilderung im Altstadtkern.
Allerdings verlassen Sie heute Fürstenberg schon wieder und damit auch das uckermärkische Seenland. In Wesenberg haben Sie wieder mecklenburgischen Boden unter den Füßen. Direkt am Woblitzsee gelegen zieht auch Wesenberg jedes Jahr viele Gäste an. Steigen Sie auf die kleine Burg und genießen Sie das Flair zwischen zahlreichen Seen.
Einkehr- und Bademöglichkeiten gibt es reichlich, Rad-km ca. 45, Übernachtung Neustrelitz.
9. Tag: Abreise nach dem Frühstück
*Tickets für Bahn-, Bus und Schifffahrten nicht im Reisepreis enthalten.
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