Radrundreise “Literadtour – auf den Spuren der Dichter” (Tourcode TF6)
Detaillierter Reiseverlauf
1. Tag: Anreise in die Kleinseenplatte nach Mirow
Anreise nach Mirow.
Interessante Geschichten weiß man hier in der mecklenburgischen Provinz zu erzählen. Wenn Sie rechtzeitig anreisen, dann bleibt noch genügend Zeit um das außergewöhnliche Städtchen zu entdecken. Mirow zieht jedes Jahr tausende Wassersportler an, liegt es doch in der bezaubernden Kleinseenplatte, man ist praktisch überall von Wasser umgeben. Ein nicht unbedeutender Teil der Gäste kommt allerdings aus einem anderen Grund – zum Besuch der Geburtsstätte der englischen Königin Sophie Charlotte. Das Schlossensemble wurde in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert und wir empfehlen unbedingt den Besuch des Museums im Schloss. Auf amüsante Weise erfahren Sie einiges über die “Mirokesen”, so die etwas abfällige Bezeichnung des doch sehr abseits gelegenen mecklenburgischen Hofstaates. Kehren Sie ein im Palais-Café und wagen Sie den Aufstieg – vom Johanniterkirchturm hat man definitiv den besten Blick auf die umgebende Wasserlandschaft.
Übernachtung in Mirow.
Empfehlung: Legen Sie hier einen Verlängerungstag zum Paddeln ein. Das Seerosenparadies vom Wasser aus zu erkunden ist eine ganz besondere Sache. Gute Ausrüstung, Tourenvorschläge und verschiedene Bootstypen machen das Paddeln auch für Anfänger zum Erlebnis (Fremdleistung, siehe Zusatzangebote).
2. Tag: Radtour über die Zechliner Seenkette nach Rheinsberg (ca. 40 Rad-km)
Heute verlassen Sie die mecklenburgische Seenplatte in südwestliche Richtung und radeln in den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. In dieser waldreichen Gegend verstecken sich mehr als hundert kleine und ganz klare Seen. Die Gegend um Flecken Zechlin ist schon seit weit mehr als einhundert Jahren ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem der Berliner. Diese konnten mit der Bahn bis Rheinsberg fahren und auf Grund der großen Nachfrage wurde die Bahnstrecke 1928 sogar bis nach Flecken erweitert -allerdings ist dieser letzte Abschnitt heutzutage nicht mehr in Betrieb.
Ob Flecken Zechlin, Zechliner Hütte oder Dorf Zechlin – die kleinen Orte liegen alle an mehreren Seen, die schon zur Rheinsberger Seenlandschaft gehören. Haben Sie auf jeden Fall Badesachen dabei, zumindest wenn Sie gern an herrlichen Badestellen eine Runde schwimmen – unser Reisebegleitmaterial versorgt Sie diesbezüglich immer wieder mit Tipps. Der Schriftsteller und Arzt Hans Much ist übrigens als Sohn des Pfarrers in Dorf Zechlin geboren. Eine sehr interessante Persönlichkeit, wir würden ihn tatsächlich als Universalgenie bezeichnen und es ist spannend, sich mit seiner Lebensgeschichte zu beschäftigen.
Mit eignem Fuße gehen, heißt, dem ewigen Sinn die eig’ne Fassung geben. (Kühnel (Hg.), Zitaten-Handbuch. Worte und Weisheit aus vier Jahrtausenden, hg. von Joseph Kühnel, 1937)
Unterwegs haben Sie immer wieder die Möglichkeit zum Einkehren, die schon von Fontane beschriebenen kleinen Gartenlokale am See – hier gibt es sie noch!
Nach einer moderaten und sehr abwechslungsreichen Radtour von 40 Radkilometern ist es weithin sichtbar – das Rheinsberger Wasserschloss. bezaubernd gelegen hat es nichts von seiner Attraktivität eingebüßt.
Ein europäischer Geist verband Rheinsberg schon immer mit den Metropolen der Zeit. Theodor Fontane im 19. und Kurt Tucholsky im 20. Jahrhundert befestigten Rheinsbergs Ruf als geistige Quelle und heitere Idylle. Mit seinem historischen Schloss als Mittelpunkt ist Rheinsberg auch heute eine Kulturstadt mit reichhaltigem Angebot.
In Rheinsberg sollten Sie auf jeden Fall etwas Zeit für den schlossumgebenden Park einplanen. Hier im Lustgarten Friedrich des II. blieben einige Gartenarchitekturen bis heute erhalten. Zu ihnen zählt der Salon im Rondell, ursprünglich sollte dies wohl der Mittelpunkt der Orangerie werden.
Friedrich der II. baute nach seinem Amtsantritt diese nicht weiter. Er verschenkte Schloss Rheinsberg an seinen Bruder Heinrich, der innerhalb eines halben Jahrhunderts Schloss und Lustgarten zum Musenhof umgestaltete.
Die den kleinen Salon umgebenden Marmorstatuen der vier Jahreszeiten, im Auftrag des Prinzen Heinrich von Giovanni Antonio Cybei gefertigt, verkörpern seit 1766 den immerwährenden Rhythmus des Werdens und Vergehens. Am Wegekreuz der barockem Hauptachse wird man wie magisch angezogen, wenn man in der Querallee den Blick nach Westen zum Portal des Salons lenkt.
Das Rheinsberger Schloss war nicht nur inspirierender Musenhof für Theodor Fontane und den jungen Tucholsky, auch andere Künstler erlebten hier eine belebende und fruchtbare Zeit. Zum Beispiel der Berliner Maler Adolph Menzel, der mit seinen zahlreichen Bildern, Skizzen und Porträts nicht nur Friedrich den Großen in Szene setzte sondern auch Schloss und Lustgarten zeichnete.
Neben der musealen Nutzung des Schloss finden hier im Spiegelsaal auch regelmäßig Lesungen bekannter und junger Schriftsteller sowie Vorträge statt. Im Sommer wird das Heckentheater bespielt und die Rheinsberger Kammeroper ist hier zu Hause.
Außerdem gibt es in Rheinsberg nach preußischer Tradition viele kleine Cafés und Restaurants, in denen man in schöner Umgebung einkehren kann.
Radkilometer: ca. 40. Übernachtung in Rheinsberg.
Unsere Empfehlungen: Legen Sie hier einen Verlängerungstag ein und unternehmen Sie eine wunderschöne Radtour nach Neuruppin.
Oder nutzen Sie den Verlängerungstag zum Paddeln auf dem wild-romantischen Rhin. Da die Nachfrage höher ist als die Ressourcen der Natur empfehlen wir eine rechtzeitige Buchung (Fremdleistung).
3. Tag: Radtour von Rheinsberg nach Fürstenberg (ca. 31 Rad-km)
Heute können Sie je nach Wetter, Lust und Laune entscheiden, ob Sie kürzer (ca. 31 Radkilometer) oder länger (ca. 70 Radkilometer) unterwegs sein möchten. Sofern Sie die kürzere Route wählen führen wir Sie auf den Spuren Fontanes über Menz nach Neuglobsow. Dieser Ort wurde geprägt von einer Glashütte, der Fischerei und der Erfahrung im Umgang mit “Sommerfrischlern”, wie die Urlauber und Tagesgäste aus dem nahen Berlin in vergangenen Zeiten genannt wurden. Ein Museum hier in Neuglosbow erinnert an die 220jährige Tradition der Glashüttenarbeiter. Außerdem kann man hier fast überall fangfrische Maräne essen sozusagen den typischen Fisch der Region – am besten am glasklaren Stechlin, wie nicht nur Fontane ihn nannte. Bei heißem Wetter ist ein Sprung in den klarsten und tiefsten See Brandenburgs einfach ein Muss.
Wenn Sie sich für die lange Tour entscheiden, dann radeln Sie auf herrlichen Wegen weiter durch den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land über Meseberg und Gransee nach Fürstenberg. Eine beeindruckende Radwanderung, die Ihnen viel von der Schönheit dieser Naturlandschaft zeigt.
Radkilometer: ca. 31 oder 70. Übernachtung im Bereich Fürstenberg.
4. Tag: Radtour von Fürstenberg nach Feldberg (ca. 55 Rad-km)
Von Fürstenberg radeln Sie heute zunächst nach Himmelpfort. Eingebettet zwischen vier Seen liegt der idyllische Ort. Wer Muße hat verweilt hier ein wenig und besichtigt zum Beispiel die Klosterruine oder den Pfarrgarten. Auch Lychen liegt auf Ihrer Route – ebenfalls umgeben von mehreren Seen. Bei heißem Wetter ist der Ort ideal für einen Badestopp!
Später radeln Sie wieder in das Mecklenburgische – nach Feldberg in die sogenannte Feldberger Seenlandschaft. Anfangs geht es über typisch märkische Dörfer auf zum Teil neuen asphaltierten Radwegen gut voran. Später erreichen Sie den Eingang zum Naturpark Feldberger Seenlandschaft, eine durch die Eiszeit geschaffene Hügellandschaft mit einer besonderen Pflanzen- und Tierwelt. Dazwischen liegen unter anderem die traumhaften Luzin-Seen, im Sonnenlicht schimmern diese Klarwasserseen türkis. Daher stammt wohl auch der Ausdruck der Himmelsseen. Für uns ohne Frage eine der schönsten Landschaften Deutschlands.
Sieben Kilometer lang ist der Schmale Luzin – nur einheimische Fischer dürfen die Stille mit Motorbooten stören. Hans Fallada lebte hier in dieser Traumlandschaft – auf der anderen Seite des Schmalen Luzins in Carwitz. Möchte man den See überqueren, kann man sich der Dienste eines Fährmannes bedienen, welcher mit reiner Muskelkraft den Wanderer samt Rad an das andere Ufer bringt. Natürlich kann man auch mit dem Rad um den Luzin nach Carwitz fahren.
Kommt man von der Fähre, so landet man in Hullerbusch. Von Hullerbusch nach Carwitz sind es zwei Kilometer, diesen schönen Landweg ist Fallada oft gegangen. 1933 zog der Schriftsteller in die Alte Büdnerei 17 am Ufer des Carwitzer Sees. “Mahlendorf liegt auf einer Halbinsel, auf allen Seiten von Seen umgeben” beschrieb Fallada 1943 in “Heute bei uns zu Haus” den Ort. Hier sollte er die nötige Ruhe finden, um in den elf Carwitzer Jahren einen bedeutenden Teil seines epischen Werkes zu schaffen.
Seine Landvilla beherbergt heute das Fallada-Museum. Hier finden regelmäßig Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen statt. Für einen Besuch sollten Sie ausreichend Zeit einplanen. Wir empfehlen hier ein oder zwei Verlängerungstage einzulegen, um sowohl für die Landschaft als auch für das Besichtigen genug Zeit zu haben. Eine Kanutour hier auf diesen stillen und motorbootfreien Luzin-Seen ist wunderbar, so dass wir Ihnen diese Zusatzoption nur wärmstens empfehlen können – auch für absolute Einsteiger ein besonderes Erlebnis.
Radkilometer: ca. 55, Übernachtung in Feldberg oder Umgebung.
Unsere Empfehlung für eine außergewöhnliche Paddeltour:
Legen Sie hier in Feldberg einen Paddeltag ein! Sie werden begeistert sein, wenn Sie auf dem türkisblau schimmernden Schmalen Luzin Ihre Paddeltour nach Carwitz unternehmen! Hier können Sie in einer der netten Gaststätten einkehren und auch zum Beispiel das zeitweilige Refugium Hans Falladas besuchen. Immer wieder werden Sie Lust haben, in diesem glasklaren Wasser auch zu schwimmen. Sie bekommen von uns, wie bei allen anderen Touren auch, das Karten- und Routenmaterial für diese außergewöhnliche Paddeltour (Fremdleistung).
5. Tag: Radtour von Feldberg nach Neustrelitz (ca. 45 Rad-km)
Individuelle Radtour von Feldberg nach Neustrelitz. Auf Ihrem Weg liegen heute die “Heiligen Hallen”. So wird der 300jährige Perlgras-Buchenwald bezeichnet, der älteste Bestand Deutschlands. Durch abwechslungsreiche Landschaft geht es weiter in Richtung Westen. Auch wenn das Schloss nicht mehr vorhanden ist, die außergewöhnliche spätbarocke Stadtanlage von Neustrelitz gilt als einmalig in Europa.
Gleich am Marktplatz befindet sich die Stadtkirche mit Turm, von hier aus hat man einen faszinierenden Blick auf die sternförmige Anordnung der Straßen. Orangerie, Schlossgarten und Hebetempel sind einen Besuch wert und erinnern – genau wie die Weiße Brücke – an die Königin Luise von Preußen. Für unsere interessierten Radgäste empfehlen wir das Kulturquartier Neustrelitz zu besuchen. Es befindet sich in der Alten Post und beherbergt neben dem Museum zur Geschichte von Mecklenburg-Strelitz und dem historischen Theaterarchiv die Stadtbibliothek Neustrelitz und das Karbe-Wagner-Archiv. Außerdem ist es zentraler Ort von Ausstellungen, Veranstaltungen, Autorenlesungen und führt musikalisch-literarische Abenden durch. Hermann Kant – der umstrittene Selbstironiker und Verfasser der “Aula” verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in seinem Sommerhäuschen im idyllischen Prälank am Zierker See.
Radkilometer: ca. 35 bis 45, Übernachtung in Neustrelitz.
6. Tag: Radtour von Neustrelitz nach Mirow (ca. 40 Rad-km)
Von Neustrelitz geht es zunächst zum Wesenberg. Unzählige Kanäle und kleine Seen prägen die Stadt, welche übrigens die Erste an der Havel war. Das Wahrzeichen der Stadt ist die kleine mittelalterliche Turmhügelburg, welche auf einer kleinen Anhöhe steht. Der Bergfried kann bestiegen werden, oben ist eine Aussichtsplattform. Von hier aus hat man wohl den besten Blick auf das Wesenberger Seenkreuz.
Oftmals werden Sie heute sehr idyllisch in Seenähe radeln können, Badesachen kann man also getrost einpacken. Die Einkehrmöglichkeiten sind zahlreich, insgesamt ist es eine sehr schöne und abwechslungsreiche Radetappe. Radkilometer: ca. 40, Übernachtung in Mirow.