Radrundreise “Seen und Wälder – altes Handwerk” (Tourcode WL7)
Detaillierter Reiseverlauf
1. Tag: Anreise nach Plau am See
Die kleine Stadt Plau ist eine wahre Perle, gelegen am westlichsten Punkt der Seenplatte. Das Zentrum ist der Bereich zwischen der Plauer Hubbrücke und der Metow, der Uferpromenade welche direkt zum Leuchtturm führt. Wir sagen “Klein Warnemünde” dazu – das Flair ist ganz ähnlich. Schöne Strände gibt es hier an Mecklenburgs viertgrößtem See übrigens auch – mit und ohne Sand, rund um den See. Falls Sie gerade angekommen sind, so setzen Sie sich am besten in eines der vielen Cafés… Genießen Sie das wunderbare Flair zwischen Plauer See und Elde-Fluss. Übernachtung in Plau am See.
Unser Tipp – ein Verlängerungstag in Plau am See:
Schon die Slawen erkannten das Potential des Siedlungsplatzes: Genial zwischen dem Eldefluss und dem großen Plauer See gelegen ließen sie sich hier nieder. Plawe nannte man diese Umgebung, man nimmt an dass die ersten Bewohner neben der Fischerei auch Holz geflößt haben. Überqueren Sie (vor oder nach der Einkehr in einem der vielen Cafés) das Blaue Wunder – das ist die altertümlich anmutende Hubbrücke vor der Metow, der Uferpromenade die bis an den See führt. Von der Brücke aus haben Sie einen weiten Blick bis zum Plauer See und auch in die andere Richtung, zur Hühnerleiter. Auch heute verkaufen hier die Müritzfischer noch ihren Fang, aber natürlich kann auch in Plau heutzutage niemand mehr von der Fischerei leben. Nur einen Steinwurf entfernt erstreckt sich die Plauer Burganlage über ein recht großes Areal. Immerhin war sie zeitweise eine der größten norddeutschen Festungen, bis Mitte des 17. Jahrhunderts die Plauer (übrigens ohne herzögliche Genehmigung) angefangen haben die Burg zu schleifen, also abzutragen. Aber keine Sorge, es sind noch die Wallanlage, der Burgturm und das 1822 auf dem Gewölbekeller des ehemaligen Schlosses errichtete Amts- und Postmeisterhaus erhalten. Besuchen Sie die Burg und deren kleine Ausstellung, die Ihnen gut aufbereitet einiges über hiesige Handwerkstraditionen erzählt.
2. Tag: Radrundtour in das Lehm- und Backsteingebiet
Das eher stille und unbekannte Mecklenburg erradeln Sie heute. Vorbei an Deutschlands einzigem Lehmmuseum fahren Sie zu Mecklenburgs größtem Kräutergarten in Wangelin. Die verschiedenen Abteilungen des Gartens beschäftigen sich mit Zauber-, Trick-, Färber- und Duftpflanzen. Nicht zu vergessen sind natürlich die Kräuter der Heilkunde. An manchen Tagen hat das Café geöffnet und Sie mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen verwöhnen lassen. Der Wangeliner Garten war zur BUGA 2009 Außenstandort und hat sich bis heute erhalten. Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind – hier gibt es einiges zu entdecken! Weiter geht es in Richtung Lübz, der kleinen Eldestadt. Die Arme der Elde durchfließen den Ort an verschiedenen Stellen und so hat die kleine Stadt eine ganze Menge Brücken. Außerdem wird hier seit ca. 150 Jahren bis heute das Bierbrauerhandwerk gelebt. Den begehrten Gerstensaft finden Sie in fast allen Lokalen der Umgebung und man kann die Brauerei auch besichtigen. Oder aber man spaziert durch den hübschen mittelalterlichen und idyllischen Stadtkern mit Burgturm, alter Wassermühle und Marktplatz. Auch hier kann man gut einkehren.
Übernachtung in Plau am See (35 bis 56 km je nach gewählter Routenführung).
3. Tag: Radtour von Plau am See nach Krakow am See
In nördliche Richtung verlassen Sie heute Plau. Sie radeln durch den Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, eine attraktive Landschaft die aus Mooren, Dünen, Seen, Wäldern und Heiden besteht. Der Naturpark ist sehr wasserreich und wurde wegen seiner Vielfalt an bestandsbedrohten Vogelarten zum Europäischen Vogelschutzgebiet erklärt. Über 60 Seen gibt es, die Flüsse Mildenitz und Nebel haben hier ihre Quelle. Auf Ihrer Radtour werden Sie verträumte Dörfer durchfahren und erholsame Stunden in einer intakten Natur weitab vom Massentourismus genießen können. Später schimmert der Krakower Obersee als erster der Seenkette durch die Bäume. Das Krakower Seengebiet hat keine Verbindung zu schiffbaren Gewässern und gerade darin liegt die Einzigartigkeit: Ohne den Lärm von Motorbooten können Sie hier Ihre Urlaubszeit am und im glasklaren Wasser genießen.
Sie übernachten in Krakow oder im schönen Bücherhotel in Groß Breesen (31 bis 56 Radkilometer)..
4. Tag: Das Seenparadies Krakow entdecken
Krakow am See ist schon ein kleines Paradies, da gibt es keine Frage. Der Schriftsteller Fritz Reuter wusste das auch schon und verliebte sich in diese bezaubernde Gegend. Vergessen Sie nicht die Badesachen und wandern Sie nach einer kurzen Radtour zur Halbinsel Lehmwerder oder zum Borgwall (Tourenauswahl). Sie werden einen herrlichen Urlaubstag mit zahlreichen Bademöglichkeiten im glasklaren See erleben. Sofern geöffnet empfiehlt sich anschließend ein Besuch im Buchdruckmuseum. Seit 1998 gibt es das Museum, welches eigentlich eine historische Schauwerkstatt ist. Die ausgestellten Maschinen und Geräte entsprechen dem Betrieb einer familiär geführten Druckerei in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wer etwas übrig hat für künstlerisch gestaltete Drucksachen wird hier sicher lange schmökern und einige Zeit verbringen. Im Foyer finden regelmäßig interessante Ausstellungen statt. Übernachtung wie am Vortag im Bücherhotel Groß Breesen (ca. 25 Rad-km + Fußwanderung in variabler Länge)
Wir empfehlen einen Verlängerungstag hier in Krakow am See: Legen Sie hier einen Verlängerungstag ein um all die Dinge zu unternehmen, wofür am Vortag keine Zeit mehr war: Zum Beispiel den Kurpark erkunden und den Aussichtsturm besteigen. Von hier oben haben Sie den besten Blick auf die Krakower Seenkette.
Oder haben Sie Lust, das Krakower Seengebiet mit seinen Buchten und Inseln vom Wasser aus zu erleben? Dann buchen Sie hier die Zusatzleistung “Paddeln”. Die Krakower Seen sind motorbootfrei und die von uns angebotene Tourenempfehlung mit ca. 12 km auch nicht zu lang. Das Paddeln hier ist deshalb auch etwas für absolute Einsteiger (Fremdleistung).
5. Tag: Radtour von Krakow am See nach Waren (Müritz)
Heute sind Sie zu großen Teilen auf dem Radweg Berlin-Kopenhagen unterwegs – nur in entgegengesetzter Richtung. Eine herrliche Tour, die sehr abwechslungsreich ist und zunächst einem der ältesten Postwege Mecklenburgs folgt. Weiter geht es durch die Wälder des Naturparks Nossentiner Heide, dem ehemalige Staatsjagdgebiet der DDR, unter anderem vorbei am kristallklaren Drewitzsee. Hier durfte nach der Wende (und zum Glück) nur wenig gebaut werden, daher ist die Region weiterhin ein Naturparadies und kein Ort des Massentourismus. In Jabel haben Sie dann die mecklenburgische Großseenplatte wieder erreicht. In der Nähe des Kölpinsees radeln Sie in Richtung Waren. Wer möchte, macht den Abstecher zur Halbinsel am Kölpinsee, hier leben Wisente weitestgehend ungestört. Zu bestimmten Zeiten finden Fütterungen statt, mit etwas Glück kann man die beeindruckenden Tiere aus der Nähe betrachten.
Auf dem Müritzrundweg erreichen Sie schließlich mit wunderbarem Blick auf Mecklenburgs Kleines Meer die schöne Müritzstadt Waren. Übernachtung in Waren, 55 bis 65 Radkilometer.
6. Tag: Radrundtour zum Müritzhof oder nach Boek
Ja, was soll man sagen – ein Tag hier in dieser schönen Umgebung ist einfach zu kurz. Die zahlreichen Müritzstrände rufen bei heißem Wetter geradezu nach einem Badetag. Aber eine Runde schwimmen können Sie natürlich auch noch am Abend, so wie es viele Einheimische machen. Die Hotels, welche wir für Sie buchen, liegen alle in guter Nähe zum Wasser.
Unsere Tour für den heutigen Tag führt Sie in das Kerngebiet des Müritz-Nationalparks, zum Müritzhof. Eine wunderschöne Fahrt zunächst am Seeufer der Müritz entlang, bevor Sie die idyllische Hutelandschaft entdecken. Der Landschaftspflegehof ist ein wunderbares Ziel, genießen Sie hier bei einer Einkehr deftige mecklenburgische Küche oder aber selbst gebackenen Kuchen. Wer mag, der fährt eine etwas größere Runde, welche Sie dann bis in das Nationalparkdorf Boek führt. Hier empfehlen wir die kleine Dorfkirche zu besuchen. In ihr steht die älteste Orgel aus der mecklenburgischen Orgelbauwerkstatt Sauer.
Es gibt im Nationalpark immer wieder Beobachtungsstände – man kommt also nicht so schnell voran, wenn man die Natur auf sich wirken lassen will. Wenn noch Zeit ist oder das Wetter heute nicht für eine ganz lange Tour reicht, dann besuchen Sie das Müritzeum. Hier finden Sie eine wunderbare Ausstellung zum Fischereihandwerk (und darüber hinaus!) und natürlich große Aquarien mit den Fischen, die auch in der Müritz leben. Übernachtung in Waren (Müritz), 21 bis 45 Radkilometer.
7. Tag: Radtour zur Inselstadt Malchow und weiter nach Plau am See
Das erste Zwischenziel ist heute die quirlige Stadt Malchow – gelegen auf einer Insel mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten. Auf einer abwechslungsreichen Radtour werden Sie Malchow über den Ortsteil Kloster erreichen. Hier lohnt es sich schon das erste Mal einen Stopp einzulegen. Gleich zwei besondere Museen finden Sie hier: Das Kuriositätenmuseum ist eigentlich ein kleines kulturgeschichtliches Museum. Anhand besonderer Gegenstände können Sie Hinabtauchen in die Vergangenheit. So gibt es auch besonders für den Radwanderer interessante Fahrobjekte anzuschauen. Die freundliche Kassiererin weiß ziemlich gut Bescheid – fragen Sie ruhig! Das andere Museum ist der Mecklenburgischen Orgelbautradition gewidmet, etwas weiter unten gibt es eine Gedanken von uns dazu.
Orgelbau – Handwerkstradition in Mecklenburg
Seit einem Vierteljahrhundert gibt es nunmehr das in der Klosterkirche Malchow befindliche Orgelmuseum. Der Organist und Orgelbauer Friedrich Drese übernahm Mitte der 90iger Jahre die bis dato noch sehr überschaubare Sammlung alter Kirchenorgeln. Mit Energie und Fleiß beschäftigt er sich mit den Orgelbautraditionen in Mecklenburg und fährt durchs Land, um manches Kleinod vor dem sicheren Verfall zu retten. Heute können Sie in beeindruckendem Umfeld das Ergebnis dieser jahrzehntelangen Arbeit bewundern. Auch über die Geschichte mecklenburgischer Orgelbauer wird berichtet. Besonders interessant ist jene von Ernst Sauer, einem mecklenburgischen Universalgenie: Als Schmied begann er sein Arbeitsleben 1820 und entwickelte “nebenbei” auch landwirtschaftliche Geräte. Klammheimlich beschäftigte er sich aber mit dem Orgelbau und lebte damit sicher auch seine künstlerische Ader und Leidenschaft aus. Diese Neigung gab er an seinen Sohn Wilhelm weiter. Über 1100 Orgeln wurden in der Sauer-Orgelwerkstatt gebaut, die Instrumente stehen verteilt in der ganzen Welt. Die älteste befindet sich in der kleinen Dorfkirche in Boek im Müritz-Nationalpark.
Weiter geht Ihre Radtour von Malchow über den Lenz – abschnittsweise idyllisch am Seeufer entlang nach Alt Schwerin. Hier befindet sich das überaus sehenswerte Agroneum. Die Ausstellung ist recht groß, so nebenbei schafft man das nicht. Im Agroneum sind nicht nur landwirtschaftliche Maschinen und Traktoren ausgestellt. Man sieht dort auch eine im Originalzustand befindliche Wohnung aus den 50er Jahren, absolut sehenswert. – Sollten Sie über einen Verlängerungstag in Plau nachdenken, so ist das Agroneum ganz sicher einen Ausflug wert.
Übernachtung in Plau am See, ca. 60 Radkilometer. Wenn Sie für die Museen in Malchow oder das Agroneum in Alt Schwerin mehr Zeit haben möchten, dann können Sie den ersten Abschnitt bis Malchow auch unkompliziert mit der Bahn* zurücklegen.
8. Tag: Abreise nach dem Frühstück.
*Tickets für eventuelle Bus-, Bahn- und Schifffahrten sind nicht im Reisepreis enthalten.
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