Die erste Radreise - Tipps und Empfehlungen für Einsteiger

Radurlaub ist eine ganz besondere Form des Reisens.

Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann sind Ihre Zweifel bislang immer größer gewesen als der Mut… Radwandern ist Urlaub in der Natur, eine gewisse Unabhängigkeit und das Gefühl, ein Nomade auf Zeit zu sein. Eigentlich genau das, wofür wir im Alltag keine Zeit haben, die Sehnsucht nach Freiheit in überschaubarem Rahmen.
Die Frage, ob der Radwanderurlaub – also die Radreise – für Sie zu einem schönen Erlebnis wird hängt in erster Linie davon ab, was für eine Reise Sie auswählen. Der Markt ist groß und in Teilen auch sehr unübersichtlich. Hier ein paar Reisevorschläge für Einsteiger und weiter unten konkrete Hilfestellungen zur richtigen Auswahl der Radreise.

Radreise: Gemütlich um die Müritz
1 Woche Reisedauer, ganz geringe Tages-Radkilometerzahl. Überwiegend ebenes Gelände. Geeignet für Familien mit kleineren Kindern oder ganz vorsichtige Menschen :-)
Zur Reise: Gemütlich um die Müritz

Radreise: Mecklenburgische Seenplatte variabel
1 Woche Reisedauer, Tages-Radkilometerzahl zur freien Auswahl. Bei dieser Radrundreise gibt es für jede Etappe zwei Routenführungen, eine längere und eine kürzere. So können Sie am Tag selbst je nach Wetter, Lust und Laune wählen.
Zur Reise: Mecklenburgische Seenplatte variabel

Radreise: Von der Müritz in die Mark Brandenburg
1 Woche Reisedauer, überwiegend ebenes Gelände, ebenfalls eine Reise mit variabler Tourenlänge. Sie können jeden Tag zwischen einer längeren und einer kürzeren Tour wählen.
Zur Reise: Von der Müritz in die Mark Brandenburg

Was gehört zur Organisation einer Radreise?

Die Vorbereitung einer Radreise ist sehr aufwändig. Daran ändern auch die vielen Radtourenempfehlungsseiten im Internet nichts. Wenn Sie die Region überhaupt nicht kennen, dann ist es noch etwas schwieriger. Im Prinzip müssen Sie sich überlegen, ob Sie so viel Urlaubszeit haben, dass Sie auch weniger schöne Radtourentage verkraften. Wer in der glücklichen Lage ist genug Urlaub zu haben, der kann sich auf eine Selbstorganisation sicher einlassen. Vermutlich ist dann auch im Vorfeld genug Zeit da, um die aufwändigen Recherchen durchzuführen.
Haben Sie wenig Zeit, dann greifen Sie auf die Dienstleistungen eines Reiseveranstalters zurück. Dieser übernimmt folgende Aufgaben:

Recherche der aktuellen Radwegesituation und Bereitstellung des entsprechenden Tourenmaterials.

Wenn es ein guter Veranstalter ist, dann sind diese Dinge für Sie aufbereitet und Sie brauchen nur noch aufsteigen und losradeln. Der Vorteil bei der Tourenplanung durch einen Veranstalter ist, dass er genau weiß, wo es am schönsten ist. Das trifft übrigens in der Regel nur auf regionale Veranstalter zu. Skeptisch sollten Sie immer bei Reiseveranstaltern sein, welche die ganze Welt oder zumindest große Teile davon im Programm haben. Wenn Sie also zum Beispiel der Nordosten als Reiseziel interessiert, dann sollten Sie auf einen Mecklenburgischen Reiseveranstalter zurückgreifen.

Ein durchdachter Reiseverlauf

Radreiseveranstalter mit viel Erfahrung bei der Ausarbeitung von Radwanderreisen wissen ganz genau, wieviel Kilometer für eine Etappe vernünftig sind. Ein durchgängig asphaltierter Radweg in ebenem Gelände lässt ganz andere Radkilometerdistanzen zu als ein idyllischer unbefestigter Radweg in Ufernähe. Nicht wenige Radwanderer überschätzen sich gerade in diesem Punkt. Besser etwas kürzer und dafür wunderschön, als zu lang und am Ende mühsam. Denken Sie auch an das Wetter, bei 20 Grad und Sonnenschein radelt es sich leichter als bei 12 Grad, Nieselregen und Wind von vorn. Sie haben ja Urlaub und befinden sich nicht im Überlebenskampf.
Fazit: Auch bei weniger gutem Wetter müssen Sie die Radetappe gut schaffen. Das ist für Radreise-Einsteiger eine ganz wichtige Sache!

Recherche der verfügbaren Hotels/Unterkünfte

Ein Reiseveranstalter weiß ganz genau, welche Stärken und Schwächen eine Unterkunft hat. In aller Regel lässt er sich am Ende einer Radreise eine Gästeauswertung schreiben. Auf diese Weise ist er nicht abhängig von Bewertungen aus dem Internet. Die müssen ganz und gar nicht stimmen! Ein Veranstalter hat seine eigenen, direkten Quellen.
Woran erkenne ich einen guten Veranstalter, der auch schöne Zimmer in vernünftigen Häusern bucht und nicht das billigste vom Billigen?
Unsere Empfehlung: Prüfen Sie über einen Anruf, ob der Reiseveranstalter auf Ihre Wünsche eingeht oder Ihnen ehrlich seine Meinung zu Hotels sagt, die Ihnen so gut gefallen. Kennen Sie die Zimmerkategorie im Vorfeld? Diese sollte Ihnen mit der Hotelliste mitgeteilt werden, zumindest wenn ein Hotel über verschiedene und damit preislich unterschiedliche Zimmerkategorien verfügt. Wenn ein Veranstalter sehr preiswert ist im Vergleich zu einem anderen, z.B. regionalen Veranstalter, dann sollten Sie immer hellhörig werden. Ein Veranstalter vor Ort bucht nur, was er kennt und beurteilen kann. Die Zimmerpreise können (in der Regel bei einer Übernachtung pro Etappenort) kein Schnäppchen sein, wenn alle fair bezahlt werden sollen – zu einem guten Hotel gehört das einfach dazu.

Zusatzleistungen wie die Bereitstellung eines Leihrades oder das Einlegen von Verlängerungstagen

Wenn Sie Ihr eigenes Rad im Radurlaub nutzen möchten, so ist dies in der Regel bei allen Veranstaltern möglich. Das ist auch durchaus sinnvoll, weil Sie Ihr Gefährt kennen und daran gewöhnt sind. So sind auch längere Etappen kein Problem. Natürlich muss das Fahrrad zum Anreiseort. Wenn Sie nicht mit dem Auto sondern mit der Bahn fahren wollen, dann kümmern Sie sich rechtzeitig um die Fahrradtickets. Gerade im Fernverkehr gibt es da durchaus Engpässe. Sollte es nicht klappen: Bei einem guten Reiseveranstalter kann man ein Leihrad auch nachbuchen – bis 4 Wochen vor Reiseantritt sollte das erledigt sein. Gerade wenn Sie sich ein Pedelec wünschen, ist rechtzeitige Anmeldung des Leihradwunsches beim Veranstalter notwendig. Pedelecs (E-Bikes) sind teuer – auch für Veranstalter. Unsere Empfehlung: Buchen Sie das Pedelec gleich zur Reise dazu.
Einige Veranstalter geben dem Gast die Möglichkeit, eine Standardreise nach eigenem Belieben zu verlängern. In aller Regel geschieht das durch das Einlegen von Verlängerungstagen. Diese Verlängerungswünsche müssen Sie bei der Reiseanmeldung angeben. Wenn Sie eine Beratung wünschen, dann rufen Sie beim Veranstalter an. Er hat meistens gute Tipps, wo sich eine Verlängerung, also ein radtourenfreier “Ausruhtag” am meisten lohnt.